Es folgten viele Umbrüche. Meine Beziehung war beendet, ich habe eine neue Wohnung gefunden und eine zweite Ausbildung angefangen.
Es strömte sehr viel Neues in mir ein. Das Gefühl alleine zu sein, Aufregung wegen der neuen Stelle, das Gefühl als Frau stark sein zu müssen…. Da blieb nicht viel Platz für Trauer.
Im Alltag hatte ich einen Weg gefunden irgendwie damit umzugehen. Klar war es och komisch Bücher zu lesen, die wir beide möchten. Aber das gehörte irgendwie dazu. Dennoch konnte ich mich über die Geschichte freuen.
Ich habe die Trauer weiter aufgeschoben. Ab und zu habe ich mit meiner Oma über „früher“ gesprochen und etwas Neues von meiner Mutter erfahren. Im Fokus stand allerdings immer mein Leben und mein persönlicher Neustart.
Etwas realer wurde die Trauer, als ich selbst plötzlich Mutter wurde. Ich lernte meinen jetzigen Verlobten kennen und er brachte drei Kinder mit in die Beziehung. Ich musste mich mit der Rolle einer Mutter auseinander setzten und somit auch wen ich mir als Vorbild nehme.
Da war das Vorlesen, das gemeinsame Spielen, bestimmte Rituale … alles was mir als Kind unheimlich gut gefallen hat, habe ich versucht zu übernehmen und auf die Bedürfnisse der drei anzupassen. Somit habe ich mich auch wieder mehr mit dem Thema Mutter / Tod etc. auseinander gesetzt. Zumal die drei auch Fragen gestellt haben und sie ein anderes Mutterbild kennen.
Doch habe ich nur an der Oberfläche gekratzt. Die tiefe Trauer habe ich selten durchkommen lassen. So nachdem Motto, wenn du das machst und nicht mehr leidest, ist sie ganz weg. Vor ca. einem Jahr dann gab es kein zurück mehr. Ich musste mich damit beschäftigen. Mein Dad hat eine neue Frau an seiner Seite. Das war ein richtiger Cut für mich. Versteht mich nicht falsch. Ich freue mich für ihn und es ist klar, dass er nicht ewig alleine sein kann. Aber ich kannte nur eine Frau an seiner Seite: meine Mom. Ich mag sie auch, aber es löste einiges in mir aus.